Tag 1 - Von Daheim bis zum Abbruch

Jetzt bin ich also tatsächlich zu meinem bisher größten Abenteuer gestartet, dem Jakobsweg. Und dann noch - wie es sich für richtige Pilger gehört - von Daheim aus! Wow! Mut machen da so berühmte Worte wie "Habe ich einmal angefangen, ist die Hälfte des Ganzen schon getan" von Aristoteles oder auch "Auch eine Reise von tausend Meilen beginne ich mit einem kleinen Schritt" von Laotse. Aber: warum tue ich mir das an, wo ich doch noch nie Interesse für Wanderwege hatte? Ist es wirklich die Abenteuerlust, die mich treibt? Oder geht es mir um Entschleunigung nach vielen vielen Jahren Arbeit (ich bin seit dem 01.07.2019 Rentner)? Oder will ich mich selbst entdecken? Oder habe ich religiöse Gründe? Oder will ich nur eine weitere Urkunde erreichen (dann bräuchte ich nicht von Daheim aus zu gehen)? Ich weiß es nicht bzw. noch nicht, denn vielleicht klärt sich das ja während des Pilgerweges von selbst.

Motivierend war, dass gleich hinter dem Ortsschild schon ein Autofahrer anhielt und mir viel Glück auf der Reise wünschte. In Meppen selber hupten und winkten mir viele Autofahrer. Einige riefen auch gute Wünche oder sogar "El Camino". Das waren dann wohl Leute, die den Jakobsweg schon hinter sich haben.

So sollte mein erster Bericht anfangen (hatte ich schon vorgefertigt). Dem sollten dann viele weitere Berichte folgen. Leider klaffen Plan und Wirklichkeit auseinander, denn ich musste nach nur rund 25 km abbrechen. Es hat sich gezeigt, dass meine Kondition nicht ausreicht und hinzu kam noch Seitenstechen. Packt man jetzt noch das etwas feuchte Wetter hinzu, sind das für mich genug Gründe, den großen Plan aufzugeben. Ich hätte mein Tagesziel so nicht erreichen können und, da ich gebucht hatte, auch die Folgeziele nicht zur vorgesehenen Zeit. Da nützt mir kein falscher Ergeiz und ich muss in Kauf nehmen, dass ich jetzt sehr viele sehr enttäuscht habe. Sorry dafür!

Wie es jetzt weitergeht? Ich weiß es noch nicht. Das muss in Ruhe überlegt werden. Evtl. werde ich doch nur den kurzen "Pflichtweg" gehen, aber mit kleineren Tagesetappen.

Was mir auf der kurzen Strecke aufgefallen ist: eine sehr schlechte Beschilderung für Wanderer und sehr wenig Rastplätze, insgesondere überdachte Rastplätze (weil es regnete). In Meppen nach Überquerung der Ems über die neue Fußgängerbrücke habe ich mich daher sehr über einen wirklich schönen Rastplatz gefreut.

Nachfolgend noch ein Foto des Rastplatzes.

Bei der Fußgängerbrücke


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